Geschichte
Der Alpensteinbock, eine majestätische Wildart des Hochgebirges, war einst aus Mitteleuropa verschwunden. Einzig im italienischen Gran-Paradiso-Nationalpark überlebte ein Restbestand unter königlichem Schutz. Um den Alpensteinbock wieder anzusiedeln, begann ab 1906 eine geheime Rettungsaktion: Schweizer Wildhüter stahlen junge Tiere, um sie im Jahr 1892 gegründeten Wildpark Peter und Paul in St. Gallen zu züchten. Dank erfolgreicher Nachzucht kam es ab 1920 zu Auswilderungen, die im Engadin und später auch in Österreich nachhaltige Bestände aufbauten.
In Vorarlberg starteten Jäger 1958 mit drei Steinwildpaaren aus dem Piz-Albris-Reservat im Montafoner Vergaldatal ein Auswilderungsprojekt. Zwei Jahre später erhielten sie Unterstützung von der Stadt Zürich, die drei Böcke und zwei Geißen aus dem Wildpark Langenberg schenkte. Einer dieser Böcke, Felix, erlangte bald Berühmtheit: Er durchstreifte Vorarlberg und wurde in zahlreichen Orten gesichtet, darunter Gortipohl, das Brandnertal, der Feldkircher Stadtschrofen und Hohenems. Als lebendes Wappentier erfreute er sogar Hohenems. Felix wurde als halbzahmer Steinbock in Alberschwende zur Attraktion, wo ihn ein Jagdaufseher 1962 schlußendlich einfing.
Die Geschichte von Felix inspirierte den Feldkircher Kaufmann und Bezirksjägermeister Karl Lampert. Am 10. Juli 1963 wurde offiziell die Gründung des Vereins Wildpark Feldkirch bekannt gegeben. Ziel war es, auf dem Ardetzenberg einen Wildpark zu schaffen, der heimische und ehemals heimische Wildarten beherbergen und der Schuljugend Anschauungsunterricht in Heimat- und Naturkunde bieten sollte – bei freiem Eintritt für alle Besucher.
Schon am 23. Juli 1963 konnte Felix in einem provisorischen Gehege bewundert werden. Bald erhielt er Gesellschaft von der Geiß Barbara und ihrem Kitz Ludwig aus St. Gallen sowie von einer Rotwild- und einer Damwildfamilie. Am 16. November 1963 wurde der Wildpark feierlich eröffnet. Ein Jahr später zog das Steinwild in ein neu errichtetes Felsgehege ein.
Felix, der legendäre Steinbock und allererste Bewohner des Wildparks, starb 1969 im Alter von 13 Jahren an einer Lungenkrankheit. Noch heute ziert sein Bild das Logo des Wildparks Feldkirch, der inzwischen über 160 Tiere aus 26 Arten beheimatet. Alle diese Tiere sind entweder hier geboren oder stammen aus anderen Wildparks und Zoos. Ihnen eine naturnahe Umgebung und die passende Gesellschaft zu bieten, ist unser wichtigstes Anliegen – und wir sind sicher, dass auch Felix damit einverstanden wäre.